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    Fuckemos
    Airshow 2000

    VÖ: 28.08.2000 | Label: Man’s Ruin/Cargo
    10 / 12

    4-Ohren-Test

    Fuckemos gibt’s seit knapp zehn Jahren, über den Status den Geheimtipps sind sie bislang allerdings nicht hinaus gekommen. Das ist eigentlich verwunderlich, denn die Band trampelt auf ziemlich allen Tabus herum, die man sich vorstellen kann, und stellt dabei sowohl die Bloodhound Gang in Sachen Geschmacklosigkeit als auch Turbonegro in Sachen Obszönität locker in den Schatten. Auf den letzten Alben provozierte die Band etwa durch Collagen von Pin-Up-Girls mit Hitler-Gesicht und ‘Bekennersongs’ à la „Pedophile“, auf „Airshow 2000“ knüpft die Band nun mit Songs wie „Amputeen“ direkt an eine solche Tradition an. Der geflügelte Begriff der „family affair“ erhält aus dem Mund von Sänger R’ss’ll zudem eine ganz neue Bedeutung. R’ss’lls Stimme ist dann auch das Hauptkapital der Band, denn mit seinem ultra-tiefen Organ, das jede Death-Metal-Band adeln würde, dabei aber bemerkenswert ungekünstelt wirkt, gibt er Fuckemos eine absolut unverkennbare Note. Passend dazu schlonzen die Musiker einen möglichst dumpf-zähen Sound hin, der bestens mit der Stimme korrespondiert, der die unverkennbar vorhandenen Songwriter-Qualitäten aber nicht überdeckt. Und vielseitig ist die Band allemal: Fast schon poppig kommt etwa „Someday“ daher, wo R’ss’ll eine geradezu eingängige Melodie vor sich hin trällert, mit „C.U.C. Me“ entführen einen Fuckemos dann in symphonische Gefilde, die Judas Priest-Adaption „Metal Gods“ klingt fast nach Zeke auf halber Geschwindigkeit, und der Titeltrack erweist sich schließlich als augenzwinkernder Bombast-Rocker. Sicher: Für zarte Gemüter ist das alles nichts, wer aber einen richtig schlechten Scherz zu schätzen weiß, wird zu „Airshow 2000“ ein wahres Freudenfest feiern.

    10

    Für Scherze, auch geschmacklose, bin ich ja immer gerne zu haben, doch ich finde, der Erzähler sollte dann auch wenigstens die Fähigkeit zur Artikulation und ein Mindestmaß an Talent mitbringen. R’ss’ll jedoch klingt für mich wie ein unter extremem Steinstuhl leidender Pete Steele. Oder, wie unser Praktikant Nils sehr treffend anmerkt, wie dieses eine Lied, das Zottelmonster Alf für die von ihm angebete Lynn zum besten gibt. Was ja dann schon wieder komisch ist. Auch „Someday“, da muss ich Falk recht geben, hat einen schönen Schweinerockgroove. Und hier singt der Gestörtebeker auch halbwegs erträglich. Alles andere ist Mist: Eine so deplazierte Trompete wie beim Opener „Something Stinky This Way Comes“ hab ich ja seit dieser grausamen Riot-Platte nicht mehr gehört. Außerdem: Wenn sie schon unbedingt in einem Hallenbad aufnehmen müssen, sollten Fuckemos das nächste Mal in Erwägung ziehen, das Wasser rauszulassen. Schadet nämlich den Instrumenten – vom Sound ganz zu schweigen. Dumpfbacke, sei wachsam. Eine Platte wie der Bestellsender QVC: Hört man sich 5 Minuten halb befremdlich, halb interessiert an, merkt dann aber, dass einem seine Zeit doch zu schade ist.

    4