Nach einem halben Jahr Verspätung kommt die nächste Scheibe US-Aggro-Metal in unsere Läden. Mit ein bisschen Geduld kann man diesem Debüt einiges abgewinnen.
Full Devil Jacket waren – wie viele andere amerikanische Newcomer – auf dem Scream 3-Soundtrack zu hören, und der Song Wanna Be A Martyr ist eigentlich auch so etwas Ähnliches wie ein Hit. Zwar hat die Band aus Tennessee noch keine Erfolge wie zum Beispiel Godsmack zu verzeichnen, aber das Potenzial dazu hätten sie. Wenn… ja, wenn ihre Scheibe etwas zugänglicher und teilweise nicht so abgehackt wäre. Nach zwei Schwergewichten wie den ersten beiden Songs eine so seichte Ballade wie Where Did You Go? einzubauen, ist fast schon Selbstmord. Da haben es sich Staind mit mehr Flow einfacher gemacht. Full Devil Jacket versuchen zu viele Sounds in eine Platte zu stopfen, und kommen deswegen etwas verkrampft rüber. Mr. Wiggly und Love Song klingen wie Pantera auf Songwriter-Tripp, Monster könnte auch von den Stone Temple Pilots stammen, würden die einen Song mit Michael Kamen aufnehmen. Komische Sache, all das. Das Erstaunliche allerdings ist mal wieder die nüchterne Erkenntnis, dass man dieser Platte Zeit geben muss, dann kommen die spannenden Stellen zutage. Auch wenn diese Einsicht etwas dauert – für ein Debüt haben Full Devil Jacket eine durchaus reife Leistung abgeliefert. Und live knallt das Ganze noch mehr.