Funeral For A Friend
Welcome Home Armageddon
Text: Dennis Drögemüller
“Welcome Home Armageddon” ist das fünfte Album der Waliser, es könnte aber genau so gut das siebte oder elfte sein. Mit großgestigem, Pathos-geschwängertem Emo-Rock haben Funeral For A Friend ihre Mitte gefunden, um die herum sie New Wave Of British Heavy Metal, Screamo und Pop sauber ausbalancieren. Das hat weniger mit Routine zu tun, als mit dem Anspruch, es bis hin zum niedlichen Tim-Burton-Schauer-Albumcover unbedingt möglichst vielen Recht machen zu wollen. Im Ergebnis klingen Funeral For A Friend auf “Welcome Home Armageddon” in jedem Song nach einem halben Dutzend Bands von Good Charlotte über Panic! At The Disco bis Iron Maiden. Mit Screamo hat das nur noch in den kurzen Passagen von “Front Row Seats To The End Of The World” oder “Broken Foundation” zu tun, in denen Sänger Matthew Davies-Kreye tatsächlich mal packend losbrüllt. Im Gegensatz dazu köchelt die Gitarre im Powerpop-Refrain von Sixteen herrlich bittersüß die Teenie-Gefühle hoch. Meist aber ersticken Urgewalt, knallige Metal-Soli und Emotionen unter einer dicken Schicht aus musikalischem Zuckerguss. Exemplarisch dafür ist ein Song wie “Spinning Over The Island””, der beeindruckend lospoltert und nach spätestens drei Minuten so viel Kaugummi im Haar hat, dass man ihn kaum wiedererkennt. Kritik an Funeral For A Friend ist deshalb immer auch Genre-Kritik: Selbst, wenn einem das radiokonforme Dreieinhalb-Minuten-Drama von “Damned If You Do, Dead If You Dont” gefällt, bleibt das Gefühl, dass das alles mal anders gedacht war.
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