Funeral Suits
Lily Of The Valley
Text: Annika Reith
Dabei fängt “Lily Of The Valley” so vielversprechend an: Dichter Sound, ein bisschen vollgepackt manchmal, aber progressiv-experimentierfreudig, ein bisschen düster, opulent, mit sakral verhalltem Gesang und brummendem Synthesizer. Episch fast schon, schön melancholisch. Ganz so gewichtig ist das alles dann aber doch nicht, das ahnt man schon nach den Texten von “Stars And Spaceships” (Last night I dreamt of stars and spaceships/ Colliding over the holy land) und “We Only Attack Ourselves” (Laa-daa-daa-daa). Offensichtlich wird das zeitweilige Abdriften in seichtere Gewässer endgültig mit der Single “All Those Friendly People”, die Indiedisco-kompatibel vom Erwachsenwerden erzählt: I am young and I am naive/ Tell me something I will believe. Ja, das hat man sich irgendwie schon gedacht, und auch wenn der Song durchaus mitreißt, fehlt ihm doch die Dringlichkeit – ein generelles Problem von “Lily Of The Valley”. Da hilft auch Produzent Stephen Street (Blur, Morrissey) nicht weiter, der das Debütalbum von Funeral Suits aus Irland sehr harmonisch abgemischt hat. Gegen Ende von “Lily Of The Valley” dann noch ein kurzer Lichtblick: Der in seiner Dramatik an die frühen Muse erinnernde Anfang von “Machines Too”. Wäre da nur nicht dieser unglaublich nervige und viel zu dominante Hintergrundgesang. Nun ja, es ist ja erst das Debüt. Beim nächsten Album sollten sich Funeral Suits dann aber entscheiden: melancholische Opulenz oder ausgelassener Indierock.