Die Sonne scheint, die Straße liegt frei – die Zeit scheint reif für das erste Album der Future Bible Heroes, von denen man hörte, sie klängen ein bisschen wie Belle & Sebastian. Doch als “Eternal Youth” dann läuft, mischt sich plötzlich eine artifizielle Schwüle in die Nachmittagshitze. Dissonanzen schieben sich in die bräsige Schläfrigkeit des Augenblicks. Es quietscht im Tag. Also doch nichts mit Belle & Sebastian. Mit denen haben die Bibelhelden zwar den romantisch verspielten Musiziergestus gemein, nicht aber das Harmonieverständnis. Ihre Musik ist ein digitales Auf- und Zu-Dröseln, ein spannendes Spinnen mit Synthies. Nur singt Sängerin Claudia Gonson dazu ziemlich schief und verstockt, so Chumbawamba- und Everything But The Girl-mäßig krampfhaft neben der Spur. Wenn Melodien Gehfehler haben, fliegen sie aus der Harmoniekurve und knallen dir direkt ans Knie. Das ist nicht immer angenehm, und das ist es auch, was hier ständig an den Nerven zerrt. Töne und Texte sind toll, die Gesangsmelodien dagegen nicht. Stephin Merritt ist der Fädenzieher hinter den Future Bible Heroes. Viel zu wenige kennen ihn als Sänger der Magnetic Fields, mit denen er einst die “69 Love Songs” aufnahm. Das Debüt seines neuen Projekts ist letztendlich gemein, weil es einen verwirrt zurücklässt zwischen Zustimmung und Ablehnung. Der Rezensent verbleibt derbe indifferent. Die Sonne scheint, der Geist ist träge.
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Partygoing
VÖ: 14.06.2013