Gaffa Tape Sandy
Hold My Hand, God Damn It
Wäre es nach Gaffa Tape Sandy gegangen, wäre das alles viel schneller gegangen, allerdings stoppte die Pandemie ihre erste UK-Tour als Headliner im März 2020. Von der daraus resultierenden Enttäuschung ist auf “Hold My Hand, God Damn It” aber nichts zu spüren. Stattdessen manifestiert es die Freundschaft der drei Bandmitglieder, stellt die Liebe zur Kunst in den Mittelpunkt und bietet neben ernsten Themen auch viele luftige Momente, in denen die Musik den Text deutlich überstrahlt.
Eine erfrischende Genrevielfalt sorgt dafür, dass sich die Platte gelenkig und intuitiv anhört. Die polyrhythmische Freude im hakelig gespielten und gut gebrüllten “Split” oder das hüpfende “Devour” sind ansteckend. Die Band holt aus ihrer Besetzung in jeder Hinsicht das Beste heraus. Mit drei verschiedenen Stimmfarben erzeugen sie nicht nur eine besondere Dynamik, sie katapultieren Songs wie “Medicine” auch in eine ganz andere Liga, die sonst unerreichbar gewesen wäre.
Mit dem abschließenden “Queasy” – inspiriert vom Schock über den Mord an Sarah Everard durch einen Polizisten – demonstriert die Band den kompositorischen Tiefgang, der in ihr steckt. Der Song baut sich in ansteigenden Wellen auf und beeindruckt mit einer nahezu perfekten Fusion aus Wut und Verzweiflung. Gaffa Tape Sandy haben ihre Bonuszeit ideal genutzt und eine hervorragende Platte gemacht – fehlt nur noch die Tour.
Das steckt drin: The Dirty Nil, Gloo, Pup
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Family Mammal (EP)
VÖ: 09.08.2019