“Schade” ist das erste, was einem beim Opener “Shockwave” in den Sinn kommt, der mit viel heißer Luft aus der Mundharmonika so schnell verpufft, wie er anfängt. Sofort fühlt man sich an “Wall Of Glass” erinnert, den mittelmäßigen Opener von “As You Were”, und an den bangen Moment, in dem man glaubte, dass die Nummer wie bei “Beady Eye” richtig in die Hose gehen könnte. So geht es einem auch hier. Und wie beim Debüt wird auch hier – zunächst – alles gut. Nach dem ganz offensichtlich in Richtung Noel deutenden Text von “One Of Us”, besticht “Once” durch zarte Melancholie. Gefüttert mit simplen und doch bedeutungsschwangeren Zeilen scheint die direkt aus den guten alten Oasis-Tagen konserviert zu sein, als sich die Gallagher-Brüder nur dann und wann mit dem Cricketschläger angingen. Richtig gut, weil aufmüpfig und wild, gelingt “Halo”, das mit garstig in die Tasten gehackten Klavierakkorden in bester Boogie-Manier und kernig-rauem Gesang vorangeht, und sich trotzdem Zeit für ein Gitarrensolo nimmt. “Why Me Why Not” findet eine gute Balance zwischen Geige, Gitarre und Gallagher. Ähnlich solide schafft das “Be Still” ohne Geigen, dafür mit blechern-hallenden Gitarren, dann folgt bis zum Abschluss mit “Gone” wenig Bleibendes. Die Deluxe-Version enthält noch drei Bonussongs, von denen sich “Misunderstood” am meisten hervortut, weil es final verdeutlicht, dass Liam Gallagher kein Songwriter ist, sondern ein Meister der Interpretation: Keiner legt den Schalter zwischen rührend und räudig so schnell und gekonnt um wie er.
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