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    Gallon Drunk
    The Road Gets Darker From Here

    VÖ: 10.08.2012 | Label: Clouds Hill/Rough Trade
    Text:
    Gallon Drunk - The Road Gets Darker From Here

    James Johnston ist ein Typ, der in der Kneipe lebt. Einer von denen, die immer auf dem selben Barhocker sitzen, rauchen, Whiskey trinken und viel zu abgeklärt sind, um sich von ihrem Welthass auffressen zu lassen. Dann steht er auf und spielt mit seiner Band die Rocksongs zur kollektiven Hoffnungslosigkeit.

    Das macht der Sänger, Gitarrist und Songschreiber jetzt seit zwei Jahrzehnten so, in denen sich Gallon Drunk als bekannteste unbekannte Band Londons von zugänglichen Garagen-Punks zunächst über hitzige Balladen und dann mit treibenden Improvisations-Elementen zur verbissenen Jazz- und Blues-Rock-Band entwickelt haben. Den Wandel miterlebt hat nur Johnston – der Rest der Band wurde nach und nach ausgetauscht –, und er hat über die Jahre von anderen Musikern dazugelernt. Johnston ist Mitglied bei den deutschen Klang-Freidenkern Faust, war bei Lydia Lunch im Studio zu Gast und ging fünf Jahre mit Nick Cave & The Bad Seeds auf Tour. Besonders seine Zeit mit Cave klingt auf keinem GallonDrunk-Album deutlicher durch als auf “The Road Gets Darker From Here”. Die acht neuen Songs rollen mit entschlossener Kompromisslosigkeit voran, die sowohl die Musik, als auch die Texte beherrscht. “Das neue Album ist ein ziemlich wütendes geworden”, sagt Johnston. Außerdem ist es ihr bestes. Gallon Drunk spielen mehr als müden Spelunker-Rock, auch wenn sich ihre triefenden Crunch-Gitarren durch jedes Lied von “The Road Gets Darker From Here” schleppen. Wo anderen Bands die Saiten reißen und die Verstärker versagen, wechseln die Londoner an Orgel und Saxofon und mischen ihren Songs mit tiefschwarzem Jazz eine neue Dynamik unter. Alles riecht ein bisschen strenger als auf “The Rotten Mile”, Johnston trägt beim Spielen aber immer noch sein bestes Hemd und geht auch die Songs mit der gleichen Sorgfalt an. “I Just Can’t Help But Stare” bleibt bis kurz vor dem Ende ein schmutziger Blues, in dem der Sänger die Romantik romantisch in ihr eigenes Grab stößt. Er muss seine Sorgen nicht mehr runterspülen, macht das aber trotzdem, weil ihm das Spaß macht, und damit er sich beim Singen weiterhin so anhört, wie sich jemand anhören muss, der eigentlich nur schlechte Tage hat, das aber spurlos an sich vorbeigehen lässt. “You saved me/ But it wasn’t enough”, trotzt Johnston einem im Opener “You Made Me” entgegen. Der Sänger kommt mit der Situation gut zurecht, es scheint sogar, als hätte er es sich in der Ausweglosigkeit bequem eingerichtet. “It feels like a thousand years/ The road is getting darker from here”, singt er später. Für Johnston könnte also alles auch die nächsten 20 Jahre so weitergehen, ihm bleibt schließlich sein Stammplatz am Tresen.

    weitere Platten

    The Soul Of The Hour

    VÖ: 07.03.2014

    The Rotten Mile

    VÖ: 25.01.2008

    Fire Music

    VÖ: 11.03.2002

    Black Milk (Single)

    VÖ: 01.01.1900

    In The Long Still Night

    VÖ: 01.01.1900