Ein japanisches Quartett hat die Stil-Fernbedienung in der Hand und zappt sich durch die Metal-, Punkrock-, Rock- und Weirdo-Kanäle. Interessant, aber leider nicht mehr.
Eigentlich ist es logisch, dass in einem Land, in dem Szene-Bildung ein Fremdwort ist und die Leute keine Probleme damit haben, Napalm Death, Mogwai und die Spice Girls gleichzeitig zu mögen, musikalische Schranken einen feuchten Euro Wert sind. Die Garlic Boys untermauern diese Regel dann auch mal wieder und stehen wie eine Eins für die Eigenschaft, die so gut wie allen japanischen Bands gemein ist: ausgewachsenes Spinnertum. Dass die Band vor 16 Jahren als waschechtes Thrash Metal-Outfit geboren wurde, hört man Death Match teilweise noch deutlich an, doch nachdem mit dem Exodus-Support alle feuchten Träume wahr wurden, besann sich die Band auf neue musikalische Ufer. Da wird hier mal ge-uffta-punkrockt, dort die Dämlack-Crossover-Knarre in schlimmster Freaky Fukin Weirdoz-Manier gezogen, und wenn es mal etwas gemäßigter zur Sache geht, landet man bei 80s-Hardrock-Powerballaden oder missratenem Emo-Metalcore. Das ganze komplett auf japanisch (nur die Songs haben englische Titel), was den melodiöser rockenden Parts oftmals einen gewissen Fremdsprachen-Touch á la Heroes del Silencio gibt. Hmm, was soll man dazu sagen? Langweilig wird das garantiert nicht, aber gut geht eben auch anders. Denn trotz aller überbordenden Stilvielfalt sind die meisten Songs bestenfalls Durchschnitt, schlimmstenfalls sogar nervtötend. Demnächst auf Tour mit den Die Ärzte – na, da haben sich ja die Richtigen gefunden…