Clark Jr. ist kein Visionär wie Hendrix. Er erfindet auch die E-Gitarre nicht neu. Vielmehr transportiert er die Tradition des Texas-Blues (siehe: ZZ Top, Stevie Ray und Jimmie Vaughn) in die Gegenwart, verschmelzt sie mit seiner Soul-Stimme und interpretiert die musikalischen Wurzeln seiner Heimat Austin mit allerhand Stilen. Im Opener “Aint Messin Round” tanzt er eine Runde Northern Soul, im Titelsong “Blak And Blu” sampelt er Gil Scott-Heron für eine Portion schmusigen Concious-HipHop. So abwechslungsreich geht das weiter. “Bright Lights” klingt nach den Durchbruchs-Black-Keys, “Travis County” ist ein Heartland-Boogie-Rocker, “The Life” ist radiofreundlicher PopHop, “Numb” ist ein schleppender Fuzz-Rocker mit Hammond-Orgel, “Please Come Home” melancholischer Retro-Soul. Einige dieser Songs sind bereits mehrere Jahre alt, denn “Blak And Blu” ist eben kein wirkliches Debüt. Clark Jr. hat in kleiner Auflage seit 2004 zwei Alben und einige EPs veröffentlicht, von denen einige Songs hier auftauchen. Doch derart zusammengewürfelt, irritiert das Album manchmal. Wer den Blues mag, der wird den Slidegitarren-Stomper “Next Door Neighbor Blues” oder das fast zehnminütige Jimi-Hendrix/Little-Johnny-Taylor-Medley “Third Stone From The Sun/If You Love Me Like You Say” lieben. Dazwischen wirkt der zeitgenössische RnB fehl am Platz – macht “Blak And Blu” dafür aber interessant für Fans von N.E.R.D. oder The Roots. Was man Clark Jr. lassen muss, ist, dass er all seine Talente (und die hat er!) überzeugend auf 66 Minuten Musik verteilt.