Gatecreeper
Dark Superstition
Vor allem aber machen die Röchel-Maniacs aus Arizona auf ihrem dritten Album endgültig keinen Hehl mehr aus ihrer Vorliebe für epischen und hochmelodischen Doom, der sich auf Candlemass und Solitude Aeturnus beruft. Was auch seltsam wäre, angesichts der früheren Aktivitäten von Gitarrist Eric Wagner und Sänger Chase H. Mason bei Spirit Adrift, ihres Zeichens ebenfalls Trauerweiden mit Bizepsvenen und Dosenbier-Flatrate.
Schon der Einstieg mit “Dead Star” macht klar: Dieses Album steht von Anfang bis Ende für die Vermählung von grabestiefem Gitarrenschlürfen mit immer wieder zu Tränen rührenden Melodien, die sich über das handelsübliche Moder-Riffing erheben. Gerade diese oft im Midtempo verortete Spannungsarmut im Fundament erlaubt es Gatecreeper jedoch, ihre ganz große Stärke auszuspielen: ihr sicheres Händchen für so morbide wie melancholische Atmosphären.
Nichts, aber auch rein gar nichts erfinden Gatecreeper neu. Schon wieder nicht. Müssen sie aber auch nicht. Denn was nach dem hundertsten Wiederkäuen vertrauter, vornehmlich schwedischer Kitsch’n’Death-Erfolgsformeln klingen könnte, gerät dank des Gespürs für Fieber und Zorn, aber auch dank Masons facettenreichem, immer wieder von irrem Keifen durchbohrtem Gekotze zu einem Leckerbissen des Ungenießbaren.
Das steckt drin: Candlemass, Dismember, Entombed
weitere Platten
An Unexpected Reality
VÖ: 19.02.2021
Deserted
VÖ: 04.10.2019