Seinem großen Vorbild David Bowie kommt Gaz Coombes immer näher. Bowie adaptierte im Laufe seiner Karriere immer wieder Trends und Stile oder bestimmte sie gleich mit. In der Bestimmerposition ist Coombes, zu circa 50 Prozent Revivalist, zwar nicht, aber sein Musikerdasein ist von stetem Wandel bestimmt. Mit Supergrass war er integraler wie origineller Bestandteil des Britpop-Trubels der 90er, mit den Hot Rats arbeitete er sich auf einem Album überaus originell an seinen Vorbildern ab und seit 2012 und “Here Come The Bomb” ist er solo unterwegs, zuletzt veröffentlichte er 2015 “Matador”. Vom Stiervollstrecker hat er sich nun zum “Worlds Strongest Man” verwandelt. Dabei protzt er in den zwölf neuen Songs gar nicht mit Muskelkraft, sondern gibt sich eher filigran. Vielleicht liegt es am Urlaubsfoto auf dem Cover der Platte, aber sein drittes Album wirkt sonniger als sein Vorgänger – bei gleichbleibendem Eklektizismus. RnB mit Falsettgesang bestimmt den Titelsong. Mit der elektronisch modifizierten Stimme und den Synthesizer-Teppichen kommt “Shit (Ive Done It Again)” ziemlich Air-mäßig rüber. “Deep Pockets” wiederum ist krautiger Proto-Elektro und “Walk The Walk” hat etwas von Can. Derart verspielt geht es weiter: “Slow Motion Life” muss sich als erhabene Ballade, die sich in orchestrierten Krach steigert, nicht hinter Radiohead verstecken, und “Wounded Egos” schaut im Stereolab vorbei. Hinzu kommen Elemente aus Folk, Garage Rock, und das abschließende “Weird Dreams” ist eine Verbeugung vor dem Neo-Soul von Frank Ocean. Hut ab.