Genepool ist keine Band im herkömmlichen Sinn, eher Tummelplatz für größere Kinder mit nicht unbedingt homogenem Hintergrund. Ihr Projekt ist dennoch ein gemeinsames Spielzeug und als solches dem Chemiebaukasten mit seinen unkalkulierbaren Möglichkeiten näher als einer in sich stimmigen Modelleisenbahnwelt. Genepool präsentieren sich kühl kalkuliert wie spätere Kraftwerk, experimentierfreudig wie frühe Tuxedomoon, mit einem Hang zur großen Geste wie Cure und Freude an sägenden Gitarren wie einst Killing Joke. Oft sind alle möglichen Haltungen parallel in einem Song untergebracht, nicht immer geht die Rechnung auf. Manchmal stehen sich die verwendeten Zitate gegenseitig auf den vielen Füßen. Mal hält der Wille zum Glamour den Exzess im Zaum, mal verhindert krumme Soundspielerei den wünschenswerten Erfolg auf dem Dancefloor. Je stringenter die Songs angelegt sind, umso überzeugender sind sie. Das gilt für potenzielle Hits wie das wavepunkige Titelstück ebenso wie für reine Experimente wie “Dead Radio”. Doch selbst wenn man mit dem Ergebnis rein gar nichts anfangen kann, bleibt der Mut zum Risiko zu honorieren. Epigonen, die routiniert die britische Rockwelle reiten, gibt es längst zu viele.
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