Genetiks
De Bello Genetiko
Text: Carsten Sandkämper
Die Genetiks richten mit ihrem zweiten Album eine selbstbewusst laute Wegmarke im deutschen Underground auf. In einer sich freischwimmenden Melange aus überseeisch geprägtem Hardcore und naiv-melodischem New Wave englischen Ursprungs hasten sie durch 9 Stücke in 28 Minuten und erweisen sich als Meister der Synapsenbildung, die bekanntlich auf ständiger Wiederholung basiert. Damit rücken sie textlich in die Nähe der Neuen Deutschen Welle, die in ihrem dadaistischen Ansatz besser war als heute viele zugeben wollen. Was sie allerdings weiter bringt als Hubert Kah, sind eindeutig wütende Ansichten, die den Kontext des Politischen nicht scheuen und gleichzeitig nicht in popkulturellem Zynismus ersaufen. Musikalisch und klanglich stehen sie angenehm schwer greifbar zwischen Nomeansno, Fugazi, Bauhaus und – um die Namen nicht zu riesig werden zu lassen – den unangefochtenen Königen des Sloganizings Surrogat. Keine schlechte Nachbarschaft für diese kleine große Entdeckung.