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    Genn
    Unum

    VÖ: 06.10.2023
    Text:
    9 / 12
    Genn - Unum

    Genn erschließen sich mit dem Debüt “Unum” flugs ihre ureigene Klangwelt. Die kulturelle Vielfalt ihrer Heimat Malta schlägt sich im hypnotischen und noisig angekratzten Rock des Quartetts nieder.

    Genns kaleidoskopisch gestalteter Sound ist schwer greifbar, mal filigran, dann wieder grob. Mit der harmonischen Hook “I wanna stay in all day/ I wanna sleep in all day, all day” lockt einen die Band im Opener “Rohmeresse” auf die falsche Fährte. Schlagzeug und Bass verknoten sich zu einem dichten Takt, immer kurz angeschnitten von einem zersplitterten Gitarren-Gewitter. Das aufbrausende Finale überrascht mit arabischen Einflüssen und rüttelt am bis dahin eher schlaffen Spannungsbogen.

    Genn starten oft mit repetitiven Arrangements, die sie dann mit Jazz-Elementen, ausladenden Post-Rock-Passagen oder Għana, maltesischer Volksmusik, sprengen. Sängerin Leona Farrugia greift auf ein breites stimmliches Spektrum und variantenreichen Ausdruck zurück. Sie beherrscht den mystischen Erzählton ebenso wie melodischen Gesang, kann aber auch im richtigen Moment aufstampfen. Die Basis dafür bereitet ihr oft Gitarristin Janelle Borg, die ihr Instrument leidenschaftlich und kreativ spielt.

    Für “A Reprise (That Girl)” ist John Newton vom britischen Post-Punk-Duo John mit an Bord, gemeinsam eskalieren sie im Stakkato: “Death upon the mundane/ Death upon the many/ Inhaling the victory/ But the air is still heavy”. Damit kennzeichnen sie den Druck des ständigen Abgleichs mit anderen, der im Rahmen von patriarchalen Strukturen und mit der eigenen Zurschaustellung auf Social Media steigt. Mit instrumentalen Ausbrüchen betont die Band auf “Unum” das ursprüngliche Fühlen von Musik – diese blanke Intuition schafft besondere Momente, in denen es keiner Worte bedarf.

    Das steckt drin: Bosnian Rainbows, Hot Wax, Warpaint

     

    weitere Platten

    Liminal (EP)

    VÖ: 30.03.2021