George Hennessey
If You Can't Find What You're Looking For Please Ask...
Denn der junge Londoner Songwriter beschwört hier eine aus der Mode gekommene, opulente Musik herauf, die keinerlei Lücken lässt. Sie erinnert dadurch stellenweise an den Space Rock der 80er, der den späteren Britpop-Bands schon in den 90ern als Blaupause diente. Ähnlich wie bei seinen offensichtlichen Vorbildern spricht aus George Hennesseys Songs, an deren Aufnahme der ehemalige Metallica-Produzent Flemming Rasmussen beteiligt war, ein herrlich entwaffnender Größenwahn. Dieser speist sich aus hallgetränktem Akustik-Strumming, energievollem Schlagzeug und breitbeinigen Power-Chord-Hooks. Auch ein beherzt geschüttelter Schellenkranz spielt eine tragende Rolle für den Sound des Albums. Über all das singt Hennessey authentisch nasal von Tagträumen, Engeln und leeren Himmeln, was vermutlich einzig die englische Sprache verzeiht. Kurz gesagt: Die Platte ist in ästhetischer Hinsicht eine fein ausgearbeitete Kopie des goldenen Britpop-Sounds. Sie wirkt dadurch größtenteils aber auch wie eine Geschichte, die einem ein Freund euphorisch und sehr detailreich nach dem dritten Bier an der Bar erzählt: Man muss dabei gewesen sein, um sie lustig zu finden. Für Hörende, die sich angesichts der überfordernden Gegenwart in jene unbeschwerte Phase der 90er zurücksehen, funktioniert das Album allemal.
Das steckt drin: Oasis, Spacemen 3, The Verve