Die Plattenfirma behauptet, Georgias Horse sei zu gleichen Teilen von Will Oldham, Venom und einer Mitternachtsfahrt von Texas nach Louisiana inspiriert, und trifft damit überraschenderweise genau ins Schwarze. Hinter dem ominösen Bandnamen verbirgt sich eine Frau mit einer schönen kupfernen Stimme, die gerne nah ran kommt und Songs für den Fall singt, dass der Hahn tot ist und beim Trampen nur Leichenwagen anhalten. Ihre Lieblingsinstrumente sind Klavier, Gitarre und Violine, mit Knochenfingern oder von Geisterhand gespielt, irgendwo zwischen Chanson, Walzer und Zeitlupen-Country. Damit durchläuft sie verschiedene Stadien der Intoxikation, bis man nicht mehr weiß, ob sie als nächstes einen Mord begehen oder nur ein frisches Glas Whiskey ordern möchte. Wahrscheinlich will sie ihr Publikum nicht mal erschrecken, sondern nur irgendwie bezirzen, damit sie demnächst unsere Körper als Gefäß verwenden kann. Wofür? Schwer zu sagen. Maldonado hat Sprüche drauf wie I like the whip of electric eels, düsteres Balladen-Zeug, ohne dass es dabei groß um vermaledeite Männer oder ähnliche Kleinigkeiten geht. Ihr offensichtlicher Schmerz ist weder rührselig noch ausgestellt, sondern gruselig und schön wie ein rostiges Autowrack aus dem Brombeeren wachsen. Mit zielführenden Vergleichen tut man sich ansonsten schwer, denn “Weather Codes” atmet die staubige Luft von vor 100 Jahren und ist bei aller Wildwestromantik selten so richtig kuschelig. Aber warum Pferde stehlen, wenn man sie auch essen kann?