Get Cape. Wear Cape. Fly
The Chronicles Of A Bohemian Teenager
Text: Daniel Gerhardt
Es gab da ja vor einigen Jahren mal diesen Trend, dass gelangweilte Sänger von Bands mit Tagen, Monaten, Jahreszeiten oder sonstigem bedeutungsvollem Quatsch im Namen ein meist akustisches Soloprojekt auf die Beine stellen. Viel mehr als ein Rotweinfleck auf Conor Obersts schönstem Oberhemd ist daraus glücklicherweise nicht geworden, diesem Fleck aber muss man lassen: Er geht nicht mehr raus, wie kräftig man auch daran rumschrubbt. Er wird sogar immer größer, ganz langsam, weshalb sich jetzt auch noch Sam Duckworth in die lange Schlange der geplagten Emo-Seelen einreihen kann. Eilige Leute dürfen ihn auch Get Cape. Wear Cape. Fly nennen, den Teil mit der Jahreszeitenband hat er gleich übersprungen, ansonsten sitzt bei ihm aber alles an der richtigen Stelle: prätentiöse Songtitel, Schulbuch-Folkpicking, gefühliges Ergriffenheitssingen, Computer-Trompeten und iBook-Beats. Duckworth macht keinen Hehl daraus, keine Neuigkeiten zu verbreiten, singt einmal sogar “I dont care/ That this song has a melody/ Or that the beats are not complex/ Im just trying to make you sing/ And not be perplexed”, bevor er in einem unvermeidlichen “Lalala”-Refrain hineinläuft. Weil er aber weiß, wo vorne und hinten sein sollten bei einem richtigen Song, ist das wirklich nicht schlimm. Weil er seine gefühlsduseligen Anflüge immer wieder beiläufig in anmutigen Melodien auflöst, ist es schwer, ihm irgendetwas übel zu nehmen.
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