Was man über das Quintett aus San Francisco wissen sollte: Als ihr Labelboss Fat Mike ihre Einladung zum Drogennehmen ablehnte, weil er am nächsten Tag die Schulaufführung seiner Tochter nicht verpassen wollte, kippten sie ihm das Zeug einfach ins Bier. Wie ein toxischer Biermix schwappt auch der Sound von Get Dead zwischen Asi-Punk und Melodycore hin und her. Scheuklappen besitzen sie nicht, dafür einen Hauch Wahnsinn. Beides spielt ihren Songs in die Karten und klingt auf “Dancing With The Curse” runder als auf dem vier Jahre alten Vorgänger “Honesty Lives Elsewhere”. Schuld daran ist ihr Labelboss: Der ließ die Band nach den ersten Aufnahmen eine kräftezehrende Extrarunde mit neuem Produzenten und neuem Studio drehen und bestand darauf, ein HipHop-Demo von Frontmann Sam King als Intro zu benutzen – was im Übrigen kein Racheakt war: Die Nummer mit den Drogen fand Fat Mike damals ziemlich geil. “Dancing With The Curse” ist so jedenfalls das bisher beste Album von Get Dead geworden. Die Melodien sind hymnisch, aber nicht zu platt getreten, die Inhalte auch mal tagesaktuell wie im Pro-Protest-Song “Pepperspray”. Kings kratziger und aufgekratzter Sprechgesang erinnert an Transplants, der aggressive Skapunk an frühe Flatliners und die ruhigen Momente an die Dramatik düsterer NOFX-Songs aus den späten 90ern.
weitere Platten
Honesty Lives Elsewhere
VÖ: 24.07.2016
Bad News
VÖ: 02.08.2013