Eigentlich nähme man ja an, der beste Freund des Songwriters sei der Song. Tatsächlich gibt es aber auch Bands, die erstaunliche Ergebnisse damit erzielen, ihre Lieder durch den Kakao zu ziehen, an der Nase herumzuführen und vom Beckenrand ins Wasser zu schubsen. Get Him Eat Him zum Beispiel sind Spezialisten der Selbstsabotage. Sie klingen wie eine 90er-Jahre-Indieband, die sich mit Händen und Füßen dagegen wehrt, eine 90er-Jahre-Indieband zu sein. Sie scheißen ihre Songs regelrecht zu mit übersteuerten Gitarren- und extrakäsigen Keyboardeinwürfen. Und sie gucken breit grinsend zu, wenn wieder mal zwei gegensätzlich verlaufende Melodien mit den Köpfen zuerst aufeinanderprallen. Auf “Arms Down” funktioniert dieses heillose Durch- und Nebeneinander, weil Get Him Eat Him nur selten vergessen, dass man erst einen vernünftigen Song braucht, bevor man sich auf der Grundlage um den Verstand tüfteln kann. Es ist insbesondere Sänger Matt LeMay, der dem Album mit seiner sehnsüchtigen Stimme eine Richtung gibt; gleich im übermütig vertändelten Opener “2×2” zankt er sich mit einer Trompete von Zach Condon (Beirut) und wird prima vorbereitet auf das folgende Scheibenschießen der epileptisch zuckenden Gitarren, in deren Fadenkreuz er immer wieder gerät. Für ihn wahrscheinlich eine Mordsanstrengung, diese Platte. Für uns ein angenehmer Umweg in die offenen Arme der Musik.