Get Well Soon
The Scarlet Beast O' Seven Heads
Text: Dennis Drögemüller
Natürlich mochten Cineasten Groppers elegischen Indiepop mit seiner schweren Melancholie, den pompösen Streicher- und Bläsergebilden und dem überquellenden Instrumentarium schon immer. “The Scarlet Beast OSeven Heads” jedoch ist die ganz konkrete Verbeugung vor der audiovisuellen Filmkunst, vor allem der italienischen der 70er Jahre: Spaghetti-Western, krude B-Movies und die zugehörige Musik stiften einen wesentlichen Teil der Inspiration für die mondäne und Kitsch-freundliche Atmosphäre der Platte. Auf dieser Grundlage erblühen Klang-Panoramen und -Tapeten, die nicht nur unzählige musikalische Details enthalten, sondern sich auch munter durch Filme und Filmmusiken zitieren. “Roland, I Feel You”, das dem Regisseur Roland Emmerich gewidmet ist, verquirlt beispielsweise das “Dexter”-Theme mit Ennio Morricones Soundtrack-Arbeiten. Außerdem weißt es wie auch das opulente, aber kurze Instrumental “Let Me Check My Mayan Calender” dezent auf Groppers Faszination für Apokalyptisches hin. “Dear Wendy”, das zweite Instrumental, könnte dann so etwas wie ein Synthie-Entwurf einer fiktiven Bach-Suite sein. Ohnehin spielen Synthesizer und andere 80er-Sounds wie Hall-Effekte eine größere Rolle auf dem Album. Manchmal driftet der majestätische Soundtrack-Pomp damit leicht in Richtung Space-Pop, vor allem aber entstehen in Verbindung mit Groppers Grabesstimme zahlreiche Arcade Fire-Momente wie in “A Gallows”, die dieses Album nur noch größer auf die Leinwand werfen.
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