Dass sich dabei der dicke Pinsel früher oder später abnutzt, ist klar. Vom lauwarmen Classic Rock der Anfangstage ist dankenswerterweise ebenso wenig übrig wie bedauerlicherweise vom Noise auf “No Image” (2015). Die abgeworfenen Borsten enthüllen einen Gold-Mix, der seine Unberechenbarkeit einbüßt, dafür hat man den Eindruck, dass die Niederländer mit jedem Album mehr zu sich finden. Soll heißen: Die repetitiven Gitarrenfiguren des ehemaligen The-Devil’s-Blood-Mitglieds Thomas Sciarone und Milena Evas ernsthafte Stimme führen direkt zum Fernglas der düsteren Aussichten. Im Titelstück prangert sie verständnislose Fragen wie Würde es dich umbringen, zu lächeln? an, eins weiter wirft sie einem Toren an den Kopf: Please tell me you are not the future/ We are what we repeat. In dem Fall pessimistischer Post-Rock mit der bisher besten Gesangsleitung der Karriere – und zumindest in der ersten Hälfte ein Auftürmen der Kandidaten für zukünftige Best-of-Compilations. Derartig das Blut in Wallung bringende Ausbrüche wie in “Taken By Storm” würde man sich auf der B-Seite wünschen, die songschreiberisch doch massiv abfällt. Zudem merkt man an jeder beliebigen Stelle, dass Eva eben keine englische Muttersprachlerin ist. Achtet man gezielt auf ihre ungewöhnlichen Betonungen von Worten oder einzelnen Silben, macht sich ein Befremdlichkeitsgefühl breit, das man entweder bis zum Schluss erduldet oder gleich die Stücke eins bis fünf in seine Playlist überführt und den Rest links liegen lässt.
weitere Platten
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VÖ: 01.04.2022
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