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The Garden Dream
Text: Martin Burger | Erschienen in: VISIONS Nr. 373
Man kann sich die junge Londonerin jedenfalls gut vorstellen, wie sie sich abends auf dem Balkon eine ansteckt und die Atmosphäre ihres Viertels in sich aufnimmt, bevor sie wieder reingeht an ihren Laptop, wo sie die Lässigkeit einer Faye Webster über Schlafzimmer-Indie der frühen Soccer Mommy legt und mit elektronischen Spielereien versieht.
“The Garden Dream” ist Smokers dritte Platte, aber die erste auf einem Label, und dann direkt eines, auf dem sie sich in angemessener Gesellschaft bewegt. Mit dem Fingerpicking von “Pruning 2” kommt sie sogar der Fragilität einer Helen „Skullcrusher“ Ballentine nahe, während “Easy Fun” in Beat, Bass und Struktur an den alten Eels-Song “Hospital Food” erinnert.
Smoker klingt nach damals und heute zugleich, packt vermeintlich Gegensätzliches wie LoFi-Folk und saubere Synthies genauso selbstverständlich in ihre Musik wie sie in ihren Texten offen mit ihren Ängsten und regelmäßigen Albträumen umgeht, denen das Album seinen Titel verdankt. Alles in sich hineinfressen und sich später übers Magengeschwür wundern, das ist etwas für Vor-Vorgenerationen. So wie stilistisches Lagerdenken. Dann sind auch Abwechslungsreichtum und ein geschlossenes Gesamtbild kein Widerspruch mehr – und Hits die logische Folge. Sie heißen “Splat!” und “Eating Rust”.
Das steckt drin: Girl In Red, Soccer Mommy, Faye Webster