Das sind Ghost Of Tom Joad?, fragt Kollege Schmidt, während der dritte Song ihres neuen Albums gerade beginnt. Er wird nicht der einzige sein, der die drei Münsteraner vielleicht nur an der Stimme von Henrik Roger wiedererkennt. Ansonsten ist auf Black Musik wenig vom hibbeligen Wave und den kraftvollen Schrammelgitarren geblieben, die man vom Debütalbum No Sleep Until Ostkreuz kannte und die sich auf dem zweiten Album Matterhorn konsequent weiterentwickelt hatten. Ihren dritten Streich hätten Ghost Of Tom Joad wohl auch No Sleep Until HipPop nennen können, entschieden sich aber für Black Musik. Ein Album, auf dem die Rhythmen regieren und das sie erst im zweiten Anlauf fertigstellten, nachdem es eigentlich schon fertig war – das Trio aber nicht zufrieden. Der Titeltrack geht voran, ein waschechter Hit, mit Synthie-Dramaturgie und Oho-oho-Part. Schon hier kommt die Kickdrum zur Sprache, im folgenden My Body Is A Drum Machine wird das Schlagzeug verehrt, später der Blues. Ghost Of Tom Joad huldigen ihrer Black-Music-Sozialisation, haben ihr HipHop-Album aufgenommen, was sich auf ihrem MySpace-Profil in Top-Freunden wie Erykah Badu und A Tribe Called Quest widerspiegelt und ebenso in den HipHop-typischen Danksagungen im CD-Booklet. Bedankt wird sich auch bei Muff-Potter-Gitarrist Dennis Scheider, der noch immer Produzent, befreundeter Labelboss und Mentor der Band ist. Und auch wir bedanken uns für dieses stimmige Album, auch wenn wir die schroffen Gitarren und Kanten in den Songs etwas vermissen.
weitere Platten
Matterhorn
VÖ: 06.02.2009
No Sleep Until Ostkreuz
VÖ: 08.02.2008