Genau wie auf “Ghost Woman” von 2022 entstanden die Stücke von “Anne, If” über Jahre in einem einsam gelegenen Farmhaus in Arizona, das der Kanadier zu seinem kreativen Mittelpunkt machte. Der Grundtenor des Materials ist nüchterner Psychrock mit einer dämpfenden Schicht Wüstenstaub, der sein Spektrum durch die Zuhilfenahme von Country und Surf-Lässigkeit erweitert. Auf dem Debüt fesselt diese Mischung am laufenden Band, “Anne, If” leidet allerdings darunter, dass nicht genügend dieser überwältigenden Energie für den Nachfolger übriggeblieben ist. Wo zuvor noch Melodiefreudigkeit und Lebendigkeit spannende Akzente setzten, mändern Songs wie der Slow-Rocker “Broke” oder das zwar gewollt repetitive, aber ermüdende “Street Meet” über Minuten dahin, nur unterbrochen von einer müden Gesangs-Hook oder einem dünnen Gitarrensolo. Konsistent mitreißend bleibt dagegen die Produktion, die mithilfe schäbiger Instrumente und Aufnahmegeräte eine pointierte LoFi-Ästhetik heraufbeschwört und etwa im anfangs energetischen 60s-Retro-Rocker “3 Weeks Straight” auf magische Momente hoffen lässt. Diese sind Uschenko allerdings meistens ausgegangen. Dennoch erscheint “Anne, If” absolut nötig, da der Kopf des Songwriters nun frei von Altlasten ist und wieder Platz für frisches Material hat.