Ghost Woman
Hindsight Is 50/50
Text: Jonas Silbermann-Schön | Erschienen in: VISIONS Nr. 369
Das könnte daran liegen, dass Uschenko längst nicht mehr allein ist: Tourschlagzeugerin Ille van Dessel ist jetzt festes Mitglied seines ehemaligen Ein-Mann-Projekts Ghost Woman, das sich über zwei Alben und eine EP in kürzester Zeit mit zähflüssigem Psychedelic, der mit je einem Bein in Garage und Country steht, eine Nische zwischen Bands wie Night Beats, Black Angels und Dead Ghosts erspielen konnte.
Das alles schmeißt Multiinstrumentalist Uschenko auf “Hindsight Is 50/50”, das nach einem Tattoo-Fail eines Freundes benannt ist, wieder über Bord: Die ersten Alben seien für ihn längst wie verbrannte Seiten aus einem Tagebuch, sagt er und hat insofern recht, dass alles, was zuvor nach Kalifornien, Sonnenuntergängen oder LSD-Trips zu Sonics-Platten im Keller des coolen Onkels klang, in massig Reverb, fetten Noise-Riffs und ätherischem Nick Cave-Gesäusel versenkt wird.
Das stoisch drückende “Yoko” klingt deshalb, als hätte man britischen Auf-die-Fresse-Bands wie Crows oder John eine Surf-Gitarre geschenkt. Bambara aus Georgia lassen dahingehend zwar sehr nett grüßen, doch heben sich Ghost Woman durch ihre enorme Sogwirkung von ihnen ab, gerade wenn wie in “Buik” noch 60s-Appeal durchblitzt, den die Black Lips zuletzt mit ähnlich apokalyptischen Zwischentönen versehen haben.
Das steckt drin: Bambara, Black Lips, Night Beats