
Schon vor ihrer Gründung waren alle vier Bandmitglieder an verschiedenen Projekten des Mailänder Rock-Untergrunds beteiligt. Vier Jahre lang haben sie als Ghostwound nur Konzerte gespielt und keinen einzigen Song veröffentlicht. So vermittelt dann auch ihr Debütalbum eine Ahnung davon, was für eine erfahrene und aufrührerische Liveband die Italiener sein können. Es bleibt jedoch bei der Ahnung. Für mehr fehlt es an Energie, Dynamik und Farbe.
Zum Teil lässt sich das auf den uninspirierten Mix zurückführen. Dynamikwechsel und Übergänge zwischen einzelnen Parts kommen darin nicht voll zur Geltung, durch den LoFi-Sound des Schlagzeugs geht einiges an Groove verloren, wo Funk doch stark von seinen metronomischen Rhythmen lebt. Die besten und eingängigsten Songs sind oftmals die, die Kontraste im Songwriting ausspielen und sich selbst Raum für Entwicklung lassen.
„Rojava“ springt plötzlich von cleanem Gitarrenintro und Synthies, die klingen wie Wasser in Zeichentrickfilmen aussieht, zu Noiserock-Riffs. In „Azimuth“ grooven Bassist und Schlagzeuger zwei Minuten lang lockere Muster in die Luft, bevor der Gesang den Grundton von Funk zu Psychrock ändert. Ghostwound haben das Potenzial, eine spannende Entwicklung hinzulegen. Noch spannender ist die Frage, ob sie ihre Stücke mit ihrer Erfahrung live retten können.
Das steckt drin: Calibro 35, Loop, Stoned Jesus