Dass der gute Geschmack der Feind der Kunst ist, dürfte bekannt sein. Dass allerdings schlechter Geschmack nicht unbedingt automatisch Kunst oder Kult gebärt, beweisen Ghoultown.
Und das trotz guter Ansätze. Doch das eigentlich lobenswerte Vorhaben, aus Country-, Spaghetti-Western- und Misfits-Elementen eine Art Cowpunk-Update zu zimmern, artet leider in einem ziemlichen Kindergeburtstag aus: vom lächerlichen Cover über die als Cowboy verkleideten Zillo-Posterboys auf der Rückseite bis hin zu den lausigen Texte und der dünnen Produktion, haben die Möchtegern-Pistoleros so ziemlich alles gründlich in den Treibsand gesetzt. Es wäre mehr drin gewesen: Musikalisch sind Ghoultown – vor allem durch den Einsatz von Akustikgitarre und schönen Mariachi-Trompeten – nämlich gar nicht mal so schlecht, und wenn Ex-Solitude Aeternus-Sänger Count Lyle mal nicht ganz so dick auftragen würde (und vor allem mal den Herrn Danzig im Schrank ließ), hätte Tales From The Dead West einiges mehr gekonnt. Für die Verschwendung von Talent, das gar schröckliche Gehabe und die entsetzliche Humorlosigkeit verdienen Ghoultown jedoch eigentlich nur eine Behandlung: Teeren und Federn. Und nächstes Mal bitte besser machen.