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    Giant Sand
    Blue Blurry Mountain

    VÖ: 29.10.2010 | Label: Fire/Cargo
    Text: André Bosse
    7 / 12

    Bevor Giant Sand vor 25 Jahren auf der Bildfläche erschienen, kannte Country noch keine Alternative.

    Es gab nur die großindustrielle Variante, die – zumeist in Nashville produziert – die ewig gleichen Themen und Harmonien in die amerikanischen Wohnzimmer spülte. Auch Rebellen wie Merle Haggard gelang es nicht, sich komplett vom Country-Establishment zu emanzipieren – selbst der große Johnny Cash hatte seine üble Phase, in der er konservative Plattitüden faselnd um Wiederaufnahme in die Gesellschaft bat. Einzug in die Indie-Welt fand das Genre Country erst, als vor 25 Jahren im staubtrockenen Arizona ein paar Musiker die Tradition zerfrästen.

    Sie behielten größtenteils die Themen, Harmonien und Instrumente, spielten ihre Version von Country aber unterkühlt und abgehangen – sprich: cool. Valley Of Rain von Giant Sand war eine der wichtigsten Platten aus dem Geburtsjahr des Alternative Country; und Bandchef Howe Gelb, der heute aussieht wie ein mexikanischer Märchenerzähler und Privatdozent, war eine Vorzeigefigur der jungen Szene. Später schälten sich aus Giant Sand Calexico hervor und wurden viel berühmter als Giant Sand es je waren. Howe Gelb sah auch, wie Bands wie Wilco oder ein Sänger wie Ryan Adams mit großen Schritten an Giant Sand vorbeizogen und deutlich mehr Alben verkauften. Howe Gelb machte all das nie etwas aus.

    Er nahm mit Giant Sand und unter eigenem Namen weiter Platten auf, die seinem Gesamtwerk zwar irgendwann nur noch rudimentär Neues hinzufügten, aber doch immer von sehr guter Qualität waren. Auch Blurry Blue Mountain steht in dieser Tradition: staubtrockener Country-Indierock. Abgehangen, unterkühlt – und damit cooler als bei der Konkurrenz.

    weitere Platten

    Heartbreak Pass

    VÖ: 08.05.2015

    Tucson

    VÖ: 15.06.2012

    ProVISIONS

    VÖ: 05.09.2008

    Is All Over The Map

    VÖ: 13.09.2004

    Cover Magazine

    VÖ: 18.03.2002

    Chore Of Enchantment

    VÖ: 20.03.2000