Es gab nur die großindustrielle Variante, die – zumeist in Nashville produziert – die ewig gleichen Themen und Harmonien in die amerikanischen Wohnzimmer spülte. Auch Rebellen wie Merle Haggard gelang es nicht, sich komplett vom Country-Establishment zu emanzipieren – selbst der große Johnny Cash hatte seine üble Phase, in der er konservative Plattitüden faselnd um Wiederaufnahme in die Gesellschaft bat. Einzug in die Indie-Welt fand das Genre Country erst, als vor 25 Jahren im staubtrockenen Arizona ein paar Musiker die Tradition zerfrästen.
Sie behielten größtenteils die Themen, Harmonien und Instrumente, spielten ihre Version von Country aber unterkühlt und abgehangen – sprich: cool. Valley Of Rain von Giant Sand war eine der wichtigsten Platten aus dem Geburtsjahr des Alternative Country; und Bandchef Howe Gelb, der heute aussieht wie ein mexikanischer Märchenerzähler und Privatdozent, war eine Vorzeigefigur der jungen Szene. Später schälten sich aus Giant Sand Calexico hervor und wurden viel berühmter als Giant Sand es je waren. Howe Gelb sah auch, wie Bands wie Wilco oder ein Sänger wie Ryan Adams mit großen Schritten an Giant Sand vorbeizogen und deutlich mehr Alben verkauften. Howe Gelb machte all das nie etwas aus.
Er nahm mit Giant Sand und unter eigenem Namen weiter Platten auf, die seinem Gesamtwerk zwar irgendwann nur noch rudimentär Neues hinzufügten, aber doch immer von sehr guter Qualität waren. Auch Blurry Blue Mountain steht in dieser Tradition: staubtrockener Country-Indierock. Abgehangen, unterkühlt – und damit cooler als bei der Konkurrenz.
weitere Platten
Heartbreak Pass
VÖ: 08.05.2015
Tucson
VÖ: 15.06.2012
ProVISIONS
VÖ: 05.09.2008
Is All Over The Map
VÖ: 13.09.2004
Cover Magazine
VÖ: 18.03.2002
Selections Circa 1990-2000
VÖ: 26.02.2001
Chore Of Enchantment
VÖ: 20.03.2000