Grandiose Interpretationen, von Songs, die man Giant Sand immer schon zugetraut hat. Ein bisschen mehr Wagnis hätte dennoch noch angenehmer überrascht.
Eines vorweg: Giant Sand schaffen es mit dieser Platte nicht, was Johnny Cash mit “Solitary Man” zur Kunstform erhoben hat: das schlüssige Interpretieren von Songs, in denen weitaus mehr steckt, als man ihren Originalversionen anhören mag. Doch wenn man ehrlich ist, fehlt diesem Vergleich dann doch der Realitätsbezug. So eine Platte an Johnny Cash zu messen, von dem sie mit “Wayfaring Stranger” und “Im Leaving Now” auch zwei Song einer Bearbeitung unterzogen haben, ist ja fast Blasphemie. Von dieser Hypothek letztlich befreit, ist “Cover Magazine” dann doch ein Statement, das ziemlich eindrucksvoll klärt, dass die Neuinterpretation (von Coversongs wollen wir hier mal lieber nicht sprechen) sattsam bekannter Klassiker und Semi-Klassiker tatsächlich eine eigene Kunstform ist, die dem Songwriting im eigentlichen Sinne in absolut nichts nachsteht. Das, was Giant Sand beispielsweise aus Sabbaths “Iron Man” machen, nämlich einen zurück gelehnten, unerhört deepen Track, hat einfach Klasse. Gleiches gilt im Übrigen für alle Songs auf “Cover Magazine”, egal, ob es sich dabei um Tunes des befreundeten, aber leider verstorbenen Tucson-Rockers Rainer Ptacek handelt oder um Gassenhauer wie “King Of The Road”.
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