Die Wüste ist unendlich, für Howe Gelb reicht sie mindestens von Tucson bis Dänemark. Dort, an seinem neuen Familienwohnsitz, hat der Altmeister zusammen mit Multiinstrumentalist und Produzent John Parish (u.a. PJ Harvey, Eels) ein weiteres Album zusammengeschraubt. Wobei es dieser Tage auch völlig unwesentlich ist, ob nun Howe Gelb oder Giant Sand draufsteht, die Signatur bleibt unverkennbar verschroben. Nicht ganz so fragmentarisch wie noch auf “Covers Magazine” lässt der Meister hier sehnsüchtig die Lapsteels wimmern, wagt zwischendurch mal eine Latin Piano-Figur und ein äußerst verzichtbares “Anarchy In The UK”-Cover mit dem Töchterlein am Gesang. Für diesen Ausfall entschädigen allerdings andere Gastvokalisten wie Vic Chesnutt, Henriette Sennenvalt und Marie Frank und die atmosphärische, immer kurz vor dem Zusammenbruch stehende Produktion, die den Instrumenten und der Stimme genug Platz zum Atmen gibt. Streckenweise klingt das Ganze genau wie die Platte, die wir uns alle noch mal von Leonard Cohen wünschen würden. Den man ausdrücklich, wenn nötig mit Waffengewalt dazu zwingen sollte, sich von Leuten wie Parish und Gelb produzieren zu lassen.
weitere Platten
Heartbreak Pass
VÖ: 08.05.2015
Tucson
VÖ: 15.06.2012
Blue Blurry Mountain
VÖ: 29.10.2010
ProVISIONS
VÖ: 05.09.2008
Cover Magazine
VÖ: 18.03.2002
Selections Circa 1990-2000
VÖ: 26.02.2001
Chore Of Enchantment
VÖ: 20.03.2000