Girls In Synthesis
Now Here's An Echo From Your Future
Text: Florian Schneider
Der Post-Punk des Trios ist noisig und aggressiv, die Gitarre setzen sie wie ein Stilett ein; im Sprung durchschneidet sie immer wieder dissonant das Fundament aus wummerndem Bass und stoischem Schlagzeug. Mit
ihrer Meinung halten die Londoner ebenso wenig hinter dem Berg: “Theyre Not Listening” setzt sich mit der Politikerkaste auseinander, die gerade auf beiden Seiten des Atlantiks Länder ins Unglück stürzt, “The Images Agree” rechnet mit Fake News ab. Die Menschheit und Girls In Synthesis werden in diesem Leben keine Freunde mehr, “The Human Frailty” singt ein Lied davon, bevor die Platte nach einer halben Stunde in “Tirades Of Hate And Fear” kulminiert. Dass sich die Kritik der Band nicht auf Musik und Texte beschränkt, zeigt auch ihre Organisationsform. Die drei Musiker geben nur ihre Vornamen preis, begreifen sich als Teil eines DIY-Kollektivs, zu dem auch die Videosparte Soft Surface gehört, die die drei bislang veröffentlichten Clips zum Album verantwortet hat: Grobkörniges Schwarz-Weiß trifft auf Stroboskop-Effekte, während Girls In Synthesis die Dringlichkeit ihrer Anliegen auch körperlich einlösen. Weil ihnen die Galle bis Oberkante Unterlippe steht, bietet “Now Here’s An Echo From Your Future” wenig Abwechslung. Unaufhörlich machen die drei Action, lediglich in “Set Up To Fail” drosseln sie das Tempo zugunsten von dröhnenden Störgeräuschen.