Girlschool
WTFortyfive?
Die wortspielerische Verwunderung über die viereinhalb Jahrzehnte währende Bandgeschichte teilt man spätestens nach den ersten Takten des Openers “It Is What It Is”: Tracey Lambs Bass macht den Anfang, kurz darauf drehen Kim McAuliffe und Jackie Chambers die Gitarrenverstärker auf 11, hämmert Schlagzeugerin Denise Dufort ihren stoischen Beat.
Dass man diese Hardrock-Institution auch heute noch spontan mit Motörhead in Verbindung bringt, mag mit Blick auf das eigenständige Werk der Britinnen nicht ganz gerecht sein, dennoch ist es einfach nicht von der Hand zu weisen: “St Valentines Day Massacre”, die epochale Band-Kooperation von 1981, ist ein Klassiker. Zudem lässt sich die Hartnäckigkeit der Band unverändert mit der eines Lemmy Kilmister vergleichen. Wo männliche Acts des Genres nach so langer Zeit zuweilen um Relevanz und Attitüde ringen, lösen Girlschool das geradezu spielerisch ein.
Die Qualitätsdichte ist auf Albumlänge so hoch, dass es schwerfällt, einzelne Songs hervorzuheben. Großartig wie dieser eine fette Schlag auf die Snare “Bump In The Night” auf Touren bringt. Großartig die Twin-Lead-Gitarren im düsteren “Cold Dark Heart”, die Grunge-Anklänge von “Invisible Killer”, “Into The Night” mit seinem vielstimmigen Refrain und auch zum Abschluss das Cover “Born To Raise Hell” mit Biff Byford, Phil Campbell und Duff McKagan an Bord. Kurzum: eine höllisch gute Platte.
Das steckt drin: L7, Suzi Quatro, The Runaways