Glasseater
Everytheing Is Beatiful When You Don't Look Down
Text: Falk Albrecht
Neben Thrice waren Glasseater so etwas wie Vorreiter in Sachen Punk/Hardcore/Metal/Emo-Crossover. Die beiden ersten Alben des Florida-Quintetts waren durchaus originell – was selbst ablehnende Stimmen der Band attestieren mussten. Nach diversen Umbesetzungen, denen unter anderem ihr alter Sänger zum Opfer fiel, und permanentem Plattenfirmen-Hopping (mit dem vierten Album beim fünften Label zu landen, ist schon eine beachtliche Leistung) scheint jetzt endgültig die Luft raus zu sein. Schon das letztjährige Drittwerk zeigte, dass die Band mittlerweile lieber ausgetrampelten Pfaden folgt, als eigene Akzente zu setzen, und so geht es auch auf “Everything Is Beautiful When You Don’t Look Down” weiter. Gleich der erste Song “Greetings Goodbye” ist ein ultra-gefälliges Emo-Liedchen, das geradezu passgenau auf die Zielgruppe zugeschnitten ist: flotter Rhythmus zu eingängiger Melodie, lieblicher Gesang mit ein wenig Gebrüll im Hintergrund, textlich die übliche Mischung aus Wut und Verzweiflung. Viel mehr kommt dann auch in der Folge nicht: Wo Glasseater früher immer wieder zu überraschen wussten, funktionieren hier fast alle Songs nach dem gleichen Schema. Und dass man bei insgesamt zehn Stücken noch mal “Break Away”, eines der Highlights vom Debüt “Miles Ahead Of Where We Left Off”, verschlimmbessern musste, spricht auch nicht gerade für das kreative Potenzial der Band (zumal “Miles Ahead” schon fürs letzte Album recycelt wurde). Sicher, im Vergleich zu vielen Bands der neuen Emo-Riege im Hause ‘Victory’ (Silverstein, Count The Stars, The Reunion Show) sind Glasseater immer noch herausragend, nimmt man aber das Frühwerk der Band als Maßstab, ist das hier eine ziemliche Enttäuschung.
weitere Platten
7Yearsbadluck
VÖ: 30.11.1999