Glazed Curtains
Claustrophobia
Das machen Glazed Curtains direkt im Album-Opener “ADHD Fever” klar, und auch in jedem weiteren Song ihres zweiten Albums “Claustrophobia”. Mit Breitwandgitarren weiß die Wiener Alternative-Rock-Band darüber hinaus sicher umzugehen. Wie viele Distortion- und Fuzz-Pedale sie wohl im Studio hintereinandergeschaltet haben? Die Gitarren knarzen jedenfalls so herrlich, man kommt vor lauter Verzerrung aus dem Grinsen kaum raus.
“Claustrophobia” klingt fett, groß, modern – was den Songs ausgezeichnet steht. Klar, man kann das überproduziert finden, sollte aber im Kopf haben, dass das opulente Klangbild der halbe Spaß an dieser breitbeinigen Platte ist. Die zehn Stücke eint ihre große Dringlichkeit, sie schieben ohne Ende nach vorn, bedienen sich an Alternative, Indie und Stoner, zielen auf Stadion, Strand und Wüste.
Besonders wirksam kommt das etwa in “Show Me How It’s Done” zur Geltung: Ein knurriger Desert-Rock-Groove dominiert die Strophen, die in einem hochmelodischen Refrain aufgehen – und in einen C-Teil, der das Tempo gehörig anzieht. Stehen hier vielleicht Royal Blood Pate, hat das anschließende “Good Luck” Portugal.-The-Man-Vibes. Eigentlich stehen Glazed Curtains aber fest auf eigenen Beinen. Wäre MTV noch ein Ding, die Singles aus “Claustrophobia” – etwa “Love Me Now” oder “Austria” – würden sich hervorragend in deren Rotation machen.
Das steckt drin: Royal Blood, SWMRS, Van Holzen