Glen Or Glenda
Reasons In The Sun

„Glen Or Glenda“ ist nicht nur Ed Woods öffentliches Eingeständnis seiner transsexuellen Veranlagung, sondern auch Kramers (‘Shimmy Disc’/Ex-Shockabilly/Ex-Ball/Ex-Butthole Surfers/Ex-…) Versuch, seine Idee von den guten alten Bongwater zurückzuholen, obwohl er mit der ehemaligen Sängerin Ann Magnusson nur noch per Anwalt kommuniziert, weil zwischen den beiden wohl etwas vorgefallen ist, das einer gewissen Drastik nicht entbehrt. Sieben Jahre nach dem letzten Lebenszeichen „The Big Sell-Out” heißen Bongwater jetzt also Glen Or Glenda, und an Stelle von Magnusson singt jetzt eine mir völlig unbekannte Tammy Lang. Die Veränderungen in der Musiklandschaft der letzten Jahre kontern die beiden, wie auch auf Kramers unzähligen Soloveröffentlichungen (allein jetzt erscheinen noch zwei davon parallel zu „Reasons In The Sun”), mit einem immer konsequenteren Rückzug ins klassisch-hippieske der mittleren Siebziger. Das ist so neu nicht, sondern war bei Bongwater auch immer zentrales Element, nur geht diesem Ansatz immer mehr das Bizarr-Absurde abhanden, das Bongwater immer so liebenswert machte. Keine Spoken-Word-Geschichtchen mehr, sondern vollkommen überflüssige Leonard Cohen-Coverversionen, keine Lärm-Ausbrüche, sondern belanglose Pop-Gehversuche. Schade, aber Magnusson fehlt einfach zu sehr.