Glitterer
Rationale
Der Opener “I Want To Be Invisible” mutet in den ersten Sekunden wie ein später Brand New-Song an, nur um sich dann mit treibenden Gitarren in shoegazigen Post-Hardcore zu stürzen. Das neue Album “Rationale” macht nicht viel anders als seine Vorgänger. Die Songs sind immer noch kurz, laut und merkwürdig.
Russin singt über philosophische Themen. In “Plastic” etwa darüber, dass alles, was wir tun, vergänglich ist: “Anything that’s everything/ Ends up in landfills over time.” Seine Stimme klingt schnoddrig, fast schon nihilistisch, und passt damit zur Thematik. “The Same Ordinary” handelt davon, dass jede Leidenschaft, mag sie für einen persönlich noch so besonders erscheinen, am Ende doch willkürlich und gewöhnlich ist.
Russin hat ein Händchen dafür, tiefgründige Gedanken in kurze Songtexte zu verwandeln und sie mit melodischen Ausbrüchen zu kombinieren. In “Just A Piece” gelingt das sogar im Dreampop-Gewand, während “Recollection” noch am meisten an die stillgelegten Title Fight erinnert. Beeinflusst vom eher schweren, dunklen Indierock von Lilys und Unrest aus der US-Hauptstadt, kommen die Songs extravagant, aber auch ziemlich zugänglich daher. Eine Pause vom Synthesizer-Lärm gibt es kaum, der markante Basslauf in “My Lonely Lightness” ist eine Ausnahme.
Das steckt drin: Fugazi, Lilys, Title Fight
weitere Platten
Fantasy Four (EP)
VÖ: 30.09.2022
Life Is Not A Lesson
VÖ: 26.02.2021
Looking Through The Shades
VÖ: 12.07.2019