Das mit den Videos können sie ja. Für das Violent-Femmes-Cover “Gone Daddy Gone” verwandelten sich Sänger Cee-Lo Green und Produzent Danger Mouse in funky Hausstaubmilben. Das “Crazy”-Video führt den Rorschach-Test ad absurdum, und beim neuen Kurzfilm zur Single “Run” gibt Justin Timberlake einen Cameo-Auftritt als nerdiger YO!-MTV-Moderator. Unbestritten: “Run” hat sie, die Zutaten, die ein Gnarls-Barkley-Hit braucht. Einen hibbelig-hartnäckigen Beat, den Ruch von 60s-Soul und ein paar up-to-date Produktionshaschereien. Nach diesem lieb gewonnenen Rezept – und ja, vom Rocker bis zum Chartpopper kann sich wohl jeder drauf einigen – sind auch “Going On”, “Surprise” und “Blind Mary” gestrickt. Der Rest, bestehend aus neun weiteren Songs, ist leider nur nett. Vielleicht ist das ja das Manko der Pop-Industrie: Durchgängig überzeugende Platten werden in der Maschinerie einfach nicht geschrieben. Das gilt für Timberlake, für Kelis, für Pharrell und leider zum zweiten Mal auch für Gnarls Barkley. Zum sommerlichen Nebenbeihören ist die relaxte Popcorn-Unterhaltung von “The Odd Couple” ausreichend gut geeignet.
weitere Platten
St. Elsewhere
VÖ: 26.05.2006