Dass eben jene nicht jedermanns Sache ist, dürfte die Band weit weniger überrascht haben als den ehemaligen Vertragspartner, der aus seiner Enttäuschung ob der zu geringen Verkaufszahl des 1998 erschienenen Albums “Largo” keinen Hehl machte und das Trio umgehend aus seinem Repertoire strich. Trotz der vorangeschrittenen Akzeptanz von Popmusik mit deutschen Texten waren Go Plus ein schwieriger Kandidat, dessen exakte Verortung auch mit dem dritten Album eine Sache für sich bleibt. Dabei ist das, was Sänger/Gitarrist Pit Przygodda, sein am Bass eingestiegener Bruder Christian und Schlagzeuger Lars O’Horl nun präsentieren, im Prinzip nichts weiter als Gitarrenpop, dem zwar ein gewisser Anspruch zugrunde liegt, der aber keinesfalls intellektuell überfrachtet wirkt. Die Art, wie Go Plus den Melancholie-beschwerten Gesang mit unplakativen Melodien und leichtfüßigen Arrangements konterkarieren, ergibt eine ambivalente Stimmung, die durchaus einnehmend ist. Das englisch gesungene “Tremble”, dessen aufgeräumte Struktur sich in einem erlösenden Schlusspart entlädt, fügt sich dabei ebenso nahtlos in den Albumkontext ein wie das brillante, melancholische “Träger” oder “Hannover”, Pits Hymne an seine langjährige Heimatstadt. Go Plus sind wieder da. Genauso unspektakulär, wie sie zwischendurch verschwunden waren, aber mit einem guten Album.
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La Montanara
VÖ: 30.11.1999