Einen dicken Klos im Hals bekommt man direkt mit dem Intro zum Titeltrack, das viel mehr als eine Einführung ist, weil das Thema der Platte hier am deutlichsten zu hören ist: Ein melancholisches Klavier und düstere Ambient-Sounds schleppen sich nach zwei Minuten, begleitet von knisternder Elektronik, in eine Richtung, verlieren ihren Weg aber bald in wirren Klanglandschaften, bis schwere Riffs hereinbrechen. Letztlich geht “Epitaph” in einen Ambient-Part samt hallender Frauenstimme über, der Licht erahnen lässt – so schmerzvoll klangen God Is An Astronaut trotzdem noch nie. Das ist Post-Rock-Melancholie mit The Cure-Schwermut, die einem selbst dann den Boden unter den Füßen wegzieht, wenn man die Umstände nicht kennen würde. Die Trauer-Synthesizer bleiben allgegenwärtig und deutlich präsenter als auf dem letzten Album “Helios | Erebus” (2015). Bis die tieftraurige Klavierballade “Oisin”, die dem mit sieben Jahren verstorbenen Cousin der Brüder Torsten (Gitarre, Synthesizer) und Niels Kinsella (Bass) gewidmet ist, den Vorhang zuzieht, gibt es in den fünf Songs dazwischen immerhin ein paar Lichtblicke. Etwa mit “Komorebi”, ein Wort, das im Japanischen das Scheinen der Sonne durch die Blätter eines Baumes umschreibt, dessen Vertonung aber mindestens nach Herbstblättern klingt. Wirklich hoffnungsvoll klingt nur die Gitarrenmelodie im Song “Séance Room”, der den einzig typischen Ausbruch mit sich bringt. So bitter die Umstände auch sein mögen, dem Sound von “Epitaph” haben sie nicht geschadet.
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