Den Hauptbestandteilen ihres Sounds bleiben Godflesh weiterhin treu: ungezähmte Riffgewalt, eine Vorliebe für Down-Tuning und elektronisch vertrackte Elemente, die nicht selten an dystopische Zukunftswelten erinnern. Dazu gibt es auf “Purge” oldschool HipHop-Parts im Stil der 90er, die in Songs wie dem Opener “Nero” oder “Permission” Kontraste zum sonst eher futuristischen Sound setzen.
Dabei steckt Sänger Justin K. Broadrick all seinen Schmerz, die unterdrückten Gefühle, die er durch seinen Kampf gegen den Autismus und seine posttraumatische Belastungsstörung mit sich herumträgt, in das Album, lässt die Instrumente für sich sprechen. Das klingt mal lethargisch und defensiv wie in den sich wiederholenden Gesängen von “You Are The Judge, The Jury And The Executioner”, mal offensiv und gewaltig wie in “Land Lord”, in dem Broadrick sich schreiend durch die Riffs prügelt.
Irgendwo zwischen Leid und Wut findet Godfleshs neuntes Album seinen Platz – und deckt damit ein Gebiet ab, in dem sich die Band seit jeher wohlfühlt. So wie schon “Pure” keine leichte Kost war, ist auch “Purge” nur schwer verdaulich. Wer sich von der dicht gewobenen Struktur der Songs jedoch nicht abschreckend lässt, findet immer wieder feine Details, die sich wie etwa das arhythmische Schlagzeug in “Mythology To Self” durch das Dunkel kämpfen.
Das steckt drin: Eyehategod, Korn, Neurosis
weitere Platten
Post Self
VÖ: 17.11.2017
A World Lit Only By Fire
VÖ: 10.10.2014
Decline & Fall
VÖ: 13.06.2014
Messiah
VÖ: 22.04.2003
Hymns
VÖ: 15.10.2001
Songs Of Love And Hate
VÖ: 30.11.1999
Us And Them
VÖ: 01.01.1999