Godthrymm
Distortions
Während sich “Distortions” durch die ersten Minuten schleppt, wird deutlich: Godthrymm, die Band um Hamish Glencross (Ex-My Dying Bride, Solstice, Vallenfyre), verstehen ihr Handwerk. Das Quartett aus Halifax, England spielt epischen Doom Metal im Stile der 80er, samt aller dazugehörigen Zutaten: Riffs, die mal von Düsternis, mal von Melancholie getragen werden, treffen auf eine Rhythmusfraktion, die mit Langsamkeit und Schwere den Unterbau für derlei musikalisches Trübsal zimmert, und den mit mal mehr, mal weniger Hall versetzten Gesang von Glencross.
Letzterer teilt sich die Position am Mikro glücklicherweise mit seiner Frau Catherine, deren sirenenhafte Leichtigkeit den Songs ein gewisses Maß an Abwechslung verleiht. Die sucht man ebenso wie Überraschungen auf “Distortions” sonst meist vergeblich. “Obsess And Regress” oder “Devils” sind gut und vergleichsweise kompakt komponierte Songs, arbeiten aber im Prinzip nach Schema F. Umgekehrt wirken manche Ideen auf Distortions aufgesetzt, etwa wenn das solide startende “Follow Me” im Mittelteil durch einen wegen Glencross’ Genuschel unfreiwillig komisch klingenden Spoken-Word-Part gestreckt wird.
Von derlei Quatsch hätte es gerne weniger sein dürfen. Fans des Genres können trotzdem bedenkenlos zugreifen, wer ein bisschen mehr erwartet, sollte sich besser anderweitig umschauen.
Für Fans von: Candlemass, My Dying Bride, Pentagram
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Reflections
VÖ: 14.02.2020