Der unüberhörbare handmade-Fetisch steht der Musik ganz gut, ohne Gesang würde das Ganze sogar – und zwar ohne Message einzubüßen – richtig gefallen. Ganz genau wissen, daß die ganze Welt aus Heuchlern und Arschlöchern besteht, und sich gern dies feststellen hören. Daß jenes dezidiert Rotzige an ihnen mindestens so klischeehaft ist, wie das, worauf sie zu Recht rotzen, stört sie selbst scheinbar nicht. Mich schon. Während ich – ohne deshalb als Poetensnob gelten zu müssen – an Blumfeld schätze, daß sie einigermaßen nüchtern den Alltag analysieren, höre ich bei den G.Z. immer noch den Moralischen heraus. Nirgendwo ist die Affinität des ausgestreckten Mittelfingers mit dem erhobenen Zeigefinger so offenbar wie bei ihnen. Trotzdem sind ihre kompromißlosen Stellungnahmen eigentlich unverzichtbar, wenn auch die Art des Vortrags unglaublich nervt: super-“autonom” und selbstgerecht. Die Zahl fortschrittlicher Menschen wird dieser Tonträger kaum erhöhen. Kauf ihn trotzdem; du kannst ihn zusammen mit diversen Mastino-Scheiben später stolz deinen Kindern präsentieren, wenn se dich fragen, “Warum habt ihr damals nichts getan?” (Und sie werden dich fragen.)
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