Goldie
Timeless (Platten der Neunziger)

Epochal, bahnbrechend, innovativ – Goldies „Timeless” wurde bereits so oft mit allen erdenklichen Superlativen bedacht, dass es fast müßig ist, an dieser Stelle noch einmal die Bedeutung dieses Albums zu betonen. Die volle Schönheit des dreiteiligen, 21minütigen Titelstücks „Timeless” ging mir auf einer nächtlichen Autobahnfahrt auf, was eine folgenschwere Abhängigkeit nach sich zog. Goldie war nicht unschuldig daran, dass ich ungefähr ein Jahr lang hauptsächlich Platten mit jenen vertrackten Rhythmen und deepen Basslines gehört habe, die zu dieser Zeit so spannend und unverbraucht daher kamen wie lange vorher nichts anderes. Gleichzeitig fremdartig und neu, aber auch sehr musikalisch und einladend, hat „Timeless” viele Türen geöffnet und rein elektronisch produzierter Musik hinsichtlich ihrer Breitenakzeptanz ein großes Stück nach vorne gebracht. „Timeless” war das Album, über das plötzlich alle sprachen. Und auch, wenn man zur Jahrtausendwende feststellen muss, dass Drum’n’Bass nur kurz und heftig aufblitzte und sich als kaum entwicklungsfähige Stilistik erwies, bleibt Goldies erster Longplayer ein herausragendes Stück Musik, das in seiner Geschlossenheit und atmosphärischen Dichte Bestand hat und als eines der ganz wenigen D’n’B-Alben das Attribut ‘zeitlos’ verdient.