HipHop als World Music: In den schwedischen Großstädten der Gegenwart ist laut Plattenfirma eine so große und innovative Black Music-Szene zu beobachten wie seit dem legendären Jazz-Boom der 50er nicht mehr. Überzeugende Beweise dafür flattern uns momentan monatlich auf den Redaktionstisch: Infinite Mass habens vorgemacht, Goldmine folgen auf dem Fuße. Ihre musikalischen Vorbilder wie De La Soul, A Tribe Called Quest oder Pete Rock & CL Smooth sind auf ihrem Erstling Cartwheels & Handsprings II” (den ersten Teil der Saga gibt es leider nur als Promo-CD für Medienfritzen) zwar unüberhörbar verarbeitet, jedoch gelingt es den 17 bis 19 Jahre jungen Comic- und Play Station-Freaks mühelos, die Essenzen ihrer Vorbilder mit dem nötigen Respekt zu adaptieren, ohne sie plump zu kopieren. Schwer relaxte Beats bilden die Grundlage und werden angereichert durch erstaunlich flüssige Skillz von fünf männlichen MCs, stimmige Soul-Vocals und der herausragenden Rapperin Deetah, die stimmlich irgendwo zwischen MC Lyte und Foxy Brown agiert. Im Gegensatz zur ebenfalls guten Infinite Mass-Platte, die vereinzelt jedoch recht stark an die amerikanische Westcoast angelehnt ist (und auch dort produziert wurde), handelt es sich hier um ein durchweg schwedisches Produkt, das uns seine ganz eigene, knackig auf den Punkt gebrachte Definition von soulful HipHop präsentiert.