Wer Rock psychedelisch strukturiert, Folk, Funk, Blues, Soul und (in jenem Fall auch) Elektronik beifügt, dem droht im Rausch der Dinge das Feingefühl abzugehen. Dieser irre und kurzweilige Kontrast kommt bei “Split The Difference” nicht ganz so zum Tragen, die überambitionierten Alleskönner scheinen erkannt zu haben, dass man zu schwer beladen übers Ziel hinausschießt. Mit dem instrumentalen wie stimmlichen Potenzial zweier Gruppen liefern Gomez mehrfach lackierte Melodien, die emotionale Wechselbäder durchwandern. Schlagzeuggalopps wie in “Silence” sind Rückgrat eines klarer definierten Bandcharakters. Vorbei die Zeiten triefender Melancholie; der Reiter grinst. “Sweet Virginia” wird nicht einfach seiner Eingängigkeit überlassen, sondern kriegt eine entrückte Gitarre, gesalzene Streicher und brechende Beats. “Where Ya Going” hämmert vor und Ottwells Eddie Vedder-ähnlicher Gesang poliert knarrende Riffs, die das Songgerüst zunehmend auflösen. “Chicken Out” scheint inspiriert von den Stone Temple Pilots und schleicht von einem Refrain-Ausbruch zum nächsten. Ein Konzert der Briten dürfte nicht zuletzt wegen dieses Anheizers mächtig hoch kochen. Mit “Split The Difference” haben Gomez ihr multiples Können auf ein homogenes Maß konzentriert.
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