Ausgeklügelte Pop-Electronica auf einem der innovativsten deutschen Label.
Es beginnt mit einem chillig ruhigen, angejazzten E-Piano-Stück, das die Richtung der Platte vorgibt: Zitatpop mit Hang zu humorvollen Arrangements, mit dem frühen Jimi Tenor vergleichbar. Gonzales lebt in Berlin und beweist mit diesem Europadebüt ein Gespür für stilistische Vermischungen, die niemals überladen, aber immer überraschend klingen. In der Tastatur steckt sehr viel Blues und Jazz, aufgemischt durch oftmals rauhe, nach vorne hechtende Beats. Aber auch Chanson und sogenannter Easy Listening sind Gonzales ans Herz gewachsen, Frauengesang wird dabei häufig wie ein Sample eingesetzt: kurz, prägnant, Stimmung erzeugend, ohne dass es dabei auf den Text ankäme. Wie gesagt, Easy Listening ist ein missverständlicher Begriff, denn obwohl bei Gonzales alles leicht von der Hand geht und eine Cocktailstimmung mit frankophilem Touch die ganze Platte durchzieht, ist die Musik nicht wirklich easy, taugt nicht als Muzak zum Nebenbeihören. Zu ausgeklügelt sind hierzu die Kontraste, zu kratzig die Beats. Gonzales über alles ist wieder mal ein Gewinn für das feine Kitty-Yo-Label – ein Musiker der Spitzenklasse, der durchaus auch auf Warp hätte erscheinen können.