Good Charlotte
The Chronicles Of Life And Death
Text: Daniel Gerhardt
Wir hören das neue Album einer zutätowierten Rotzlöffel-Band. Wir glauben zu wissen, was uns erwartet. Und wir sind nicht erfreut. Dann dauert es aber drei Minuten und ein ganzes Geigen-Harfen-Hallo-spinnen-die-jetzt-Intro, bevor überhaupt nur ein zutätowierter Rotzlöffel seine Stimme erhebt. Dann hören wir richtigen, selbstbewussten Pop, zaghafte Disco-Versuche und immer wieder ausuferndes Streicher-Geprahle. Und dann fragen wir es schließlich noch einmal: Geht’s noch? Aber ja doch, natürlich geht es! Es geht, weil Good Charlotte mit “The Chronicles Of Life And Death” ein Album gemacht haben, das ihrem neu entdeckten Größenwahn über erstaunlich weite Strecken gerecht wird. Mit einem Titeltrack, der sich bei aller Bedeutungsschwere als ziemlich sauberer Popsong-Singalong entpuppt. Einer Single namens “Predictable”, die vor lauter Gebrüll glatt vergisst, das Feuer unterm eigenen Hintern auszumachen. Und schließlich noch mit dem beinahe komplett akustischen “The World Is Black”, das trotz tränender Augen einen ungetrübten Blick auf die Welt da draußen offenbart. Würde das Album nicht besonders im Mittelteil doch noch einbrechen, würden da nicht peinliches Synthie-Gedudel wie “Ghost Of You” und unerträgliches Kuschelrock-Geschmetter wie “The Truth” warten – es hätte ganz schön was werden können mit dieser Platte. So aber bleibt der Beigeschmack fad. Obwohl hier nun wirklich niemand den Verstand verloren hat. Ganz im Gegenteil.
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