Nachdem es im letzten Jahr nahezu jeden Monat eine neue Veröffentlichung aus dem scheinbar unbegrenzt kreativen Antwerpener Musikerpool um dEUS zu bestaunen gab, war es heuer relativ still um die Belgier geworden. Doch jetzt liegt das zweite Werk der ziemlich verqueren Gore Slut vor, das im Vergleich zum Vorgänger an sympathischer Schrägheit noch einiges draufzusetzen vermag. Zwar benutzte die Band um den ehemaligen dEUS-Gitarristen Roudy Trouvé bei den Aufnahmen diesmal sogar einen 16-Spur-Harddisc-Recorder anstelle des gewohnten Vierspur-Kassettendecks, doch wer deswegen vermutet, daß der Sound dadurch zugänglicher geworden sei, der irrt gewaltig. Vielmehr sind die durchweg kunstvoll komponierten und wie immer über jeden Zweifel erhabenen Melodieführungen ihrer Songs gekonnt hinter einem gewöhnungsbedürftigen Klangwall versteckt, der zwischen devotem Gitarrengezupfe und ätzenden Noise-Attacken keine Grenzen zieht. Im Gegenteil, erst die Verschmelzung von ungeschliffener Härte und schlichter Schönheit macht dieses Album so besonders. Roudy selbst behauptet, sie würden noisy Popsongs wie jede andere Popband machen. Dem möchte ich vehement widersprechen.
weitere Platten
These Days Are The Quiet Kind
VÖ: 01.01.1900