Grails
Anches En Maat
Synthiebass, Sologitarre, dramatische Streicher, softe 80er-Keyboards und Prog-Schlagzeug – “Sad & Illegal”, der “Anches En Maat”-Opener könnte eine “Magnum”-Szene vertonen, auf der ganz großen Bühne spielen oder zwei bekiffte Nerds im Bälle-Bad glücklich machen. Grails um die beiden Gründungsmitglieder Alex Hall und Emil Amos, der auch bei Om spielt, existiert bis heute in erster Linie für derartige Experimente.
Umso schwerer ist es, ihren Sound zu definieren, der sich seit einiger Zeit zumindest eindeutig an Filmmusik anlehnt. So würden sich auch die sieben neuen Songs gut in Western oder Science-Fiction-Filmen machen. Das erste neue Album seit “Chalice Hymnal” (2017) fällt mit rund 40 Minuten recht knapp aus, bringt aber trotzdem typische Grails-Elemente zusammen, die in ihrer Summe unberechenbar bleiben: Pluckernde Kraut-Elektronik, düstere Synthesizer, 80er-Softcore und Streicher können ein klaustrophobisch-bedrohliches Szenario wie in “Black Rain” erzeugen oder nach epischen Film-Momenten klingen.
In über zwölf Minuten wird die “Space Odyssey”-Atmosphäre des finalen Titelsongs nur kurzweilig durch eine schöne Bläser-Sektion oder eine Gitarre durchbrochen, bevor sie weit draußen davon schwebt. Grails, diese außergewöhnliche Band, sind eben kaum zu greifen.
Das steckt drin: Pink Floyd, Tangerine Dream, Zombi
weitere Platten
Chalice Hymnal
VÖ: 17.02.2017
Black Tar Prophecies Vols. 4, 5 & 6
VÖ: 27.09.2013
Deep Politics
VÖ: 11.03.2011
Doomsdayers Holiday
VÖ: 07.10.2008
Red Light
VÖ: 25.10.2004